Lebensschule nach Pippi Langstrumpf
Glück,  Lieblingsleben

Bollys Lebensschule

Meine Vorstellung eines Schulsystems, was glücklich macht!

Kinder, die heute aus der Schule kommen, können hervorragend mathematische Kurvendiskussionen erstellen, Klimadiagramme anderer Kontinente und Regionen auswerten, einzelne Sätze hochtrabender Literatur zerpflücken und analysieren, für 4 Klausuren, die in der nächsten Woche anstehen gleichzeitig lernen und die Eutrophierung eines Gewässers beschreiben. Mmmhpf! Dinge, die man zum Leben und Überleben, zum erfolgreich und glücklich sein wirklich braucht?

Da ich weder politisch engagiert bin, die Nachrichten nur sporadisch folge (verderben sonst mein positives Mindset 😉) und auch Berichte zum Schulsystem in Deutschland so gut wie gar nicht lese, sollte ich mich vielleicht raushalten. Vielleicht aber auch nicht. Denn als ich vor einem Jahr das Zeugnis der Tochter einer Freundin gesehen habe, war ich irritiert. Die Fächer sind komplett gleichgeblieben. Und nach einem kurzen Gespräch stellte ich fest, dass dies nicht nur auf dem Papier der Fall ist, sondern auch inhaltlich. Hauptsache die binomische Formel ist richtig berechnet und die Glühbirne beim einfachen Stromkreis in Physik geht an. Ansonsten bleibt es aber recht duster.

Ich schreibe nun also einfach aus meiner kleinen Bolly-Welt heraus, ohne von der Schulreform (gibt es überhaupt eine?) groß Ahnung zu haben. Es spricht mein inneres Kind, als auch der einfach gestrickte Erwachsene aus mir und schildert mal kurz, welche Fächer oder Themen ich mir ganz naiv betrachtet im Unterricht der nächsten Generationen wünsche.

Pippi Langstrumpf for President

Wer war eigentlich glücklicher? Pippi Langstrumpf oder Tommy und Annika?

Bollys Gedanken

Was ist eigentlich mit Kohle und Absicherung?

In einer Welt, in der ein 18-Jähriger den ersten Dispo-Kredit von der Bank eingeräumt bekommt, sind doch Hopfen und Malz bereits verloren. Ein Gefühl dafür, wie viel wirklich einem selbst gehört und was schon echte Schulden sind, verschwimmt im Bewusstsein gänzlich. Überall gibt es verlockende Angebote, Waren in Raten abzustottern oder kleine Kredite aufzunehmen. Wie soll ein junger Erwachsener, wenn es ihm die Eltern nicht stetig eingebläut haben, lernen, wie man richtig mit seinem Geld haushalten kann, wie Sparen funktioniert und wie man sein Geld vermehren kann? Auch die Altersvorsorge ist immer wieder ein riesengroßes Thema. Aber wo gibt es Lösungsansätze bzw. Informationen und Ratschläge für diejenigen, die die Frage noch mehr betrifft als mich „sind denn die Renten sicher?“… Sicherlich nicht ☹

Kinder müssen doch auf die Realität und das Leben vorbereitet werden. Hier spreche ich jetzt noch für meine Generation, da ich nicht weiß, ob sich da heute, besonders auf den Gymnasien, etwas getan hat: Aber wenn man im Jahr 2000 Abi gemacht hat, wurde scheinbar davon ausgegangen, dass man zur Uni geht und noch 10 Jahre bei Mutti wohnt, die dann alles weitere regelt. Keiner bereitet Dich darauf vor, wie Du mit potentiellen Arbeitgebern sprichst/verhandelst, was Du bei Deinem Ausbildungsvertrag beachten musst und welche Versicherungen eigentlich sinnvoll sind, wenn Du in eine eigene Wohnung ziehst. Mit Mietvertrag und Steuererklärungen fange ich erst gar nicht an. Da sich ja heutzutage fast jeder Arbeitgeber ein Abitur wünscht (z. B. auch bei Erzieherinnen…oh ja, sie sind so viel kompetenter, wenn sie in der der Oberstufe Goethe analysieren dürfen, bevor sie auf Kinder losgelassen werden), sollten Schüler auf das reale und bodenständige Berufsleben vorbereitet werden. Und vor allem müssen ihnen doch alle Möglichkeiten eröffnet und aufgezeigt werden: vom Studium (voll, berufsbegleitend, dual…etc.) über den soliden Ausbildungsplatz bis hin zur Selbstständigkeit. Nur so können Kinder bzw. junge Erwachsene ihre Persönlichkeit richtig entfalten und entwickeln, sich ausprobieren und irgendwann sogar entdecken, was das Richtige für sie ist.

Hier noch ein Reel von Instagram…zum Schmunzeln!

Kinder lernen sparen
Kinder müssen lernen sparsam zu werden ohne dabei geizig zu sein.

Authentizität – ich mach mein Ding:
Selbstbehauptung, statt modisches Mobbing

Liebevolle Eltern möchten, dass ihr Kind echt und authentisch sein kann. Und das nicht nur in den eigenen vier Wänden. Im besten Fall soll es später immer das tun, was es liebt. Und zwar im Privatleben und im Beruf. Dazu gehört allerdings eine Menge Mut und Selbstbewusstsein. Gerade in der Pubertät ist es für Jugendliche sowieso schon schwierig überhaupt zu wissen, wer sie wirklich sind und was sie von Herzen möchten. Besonders in dieser Phase müssen sie bestärkt und unterstützt werden. Das können Eltern nicht immer allein leisten. Deshalb wäre doch eine schulische Unterstützung, die parallel stattfindet, ideal: Mit Gleichgesinnten; oder eben unter Mitschülern, die komplett anders empfinden und somit inspirieren können. Eine umfangreiche Kursreihe zur Selbstbehauptung und Selbstverwirklichung ist meine absolute Traumvorstellung. Im Klassenverbund wagen, über Ängste und Sorgen, Träume und Wünsche zu sprechen. Dem Mobbing, welches ja fast schon als „modisch“ wahrgenommen wird intensiv entgegenwirken, indem vieles offen angesprochen werden kann. „Anders sein“ könnte so das neue „cool“ werden. Und wenn nur eine der folgenden Erkenntnisse daraus resultiert, hat sich das Unterrichten unter ganz neuen Maßstäben doch schon gelohnt:

  • Dass das BWL-Studium nicht für jeden die absolute Erfüllung sein muss und leider oft nur Plan B, C oder D ist.
  • Das man mit dem Outing der Homosexualität nicht warten muss, bis man 45 Jahre alt, unglücklich verheiratet ist und drei Kinder hat.
  • Dass man gerne als Kosmetikerin arbeiten darf, auch wenn Papa sich das Jura-Studium gewünscht hätte.
  • Dass man erst die Stimme und nicht direkt die Fäuste erheben muss.
  • Dass ein Studium harte Arbeit ist, Disziplin und Eigeninitiative erfordert und nicht Urlaub nach dem Abi bedeutet.
  • Dass man auch gegen und nicht mit dem Strom schwimmen kann.
  • Dass man eine andere Meinung haben kann und darf, auch wenn 10 Andere gerade das Gegenteil behaupten. 
Glückliches musikalisches Kind
Be yourself! Everyone else is already taken.

Ernährungslehre und der gute Spocht!
„Hoch vonner Couch, Chipstüte weg, Playstation aus!“

Meine Mama hat in der Schule noch Kochen gelernt. Im sogenannten „Hauswirtschaftskurs“. Klingt total angestaubt und veraltet. Kommt mir heute allerdings viel sinnvoller, als viele andere Fächer vor. Besonders im Bezug auf ein selbstständiges Leben mit gesunder Ernährung. Zu viele Kinder sind in jungen Jahren schon stark übergewichtig und bewegen sich zu wenig. Einige Eltern wissen gar nicht, welche Nahrungsmittel gesund und nahrhaft sind und altersentsprechend gegeben werden können. Das liegt nicht zuletzt an der Nahrungsmittelindustrie, die den Verbrauchern trotz der starken Kritik immer noch vorgaukelt, was gesund sei und weiterhin mit „weniger Zucker“, „bio und vegan“ und „ohne Fett“ – Aufdrucken herumtrickst.  In meiner Traumvorstellung von Bollys Lebensschule existiert neben dem Chemielabor und dem Physikraum (ich habe „neben“ und nicht „anstatt“ geschrieben 😉 ) auch eine Demoküche in der gemeinsam über Ernährung gesprochen, Ernährungslehre unterrichtet wird und kleine Speisen gemeinsam gekocht und verkostet werden. Inspiriert hat mich dazu die Hotelfachschule, die ich nach dem Abi besucht habe. Dort haben wir, natürlich im größeren Umfang, genau das getan. Und es ist so unglaublich viel hängen geblieben, was ich bis heute verinnerlicht habe und im Alltag umsetze.

Gesunde Ernährung für Kinder
Essen sollte immer mit viel Liebe zubereitet und mit Genuss verzehrt werden. Und NATÜRLICH dürfen es dabei auch hin und wieder Chips sein! Das Herz hineinzuritzen wird nur deutlich schwieriger 😉

Meine Damen und Herren, kommen wir nun zum SPOCHT. Auch zu diesem Thema hätte mich, bevor ich hier meinen Geistesdunst loslasse, erstmal informieren können, was heutzutage im Sportunterricht denn wirklich stattfindet. Denn ich habe jetzt keine große Recherche durchgeführt und Analysen gemacht. Mir reichten die Gespräche mit zwei Kindern aus meinem Freundeskreis. Die schilderten mir den Sportunterricht so, wie auch ich ihn in den 90ern erlebt habe:

Mein Sportlehrer glänzte überwiegend durch sein äußeres Erscheinungsbild. Sockenlose Fußpilz-Käsemauken in Adiletten und ein Hochglanz-Adidas-Jogger. Alle paar Monate, und immer genau dann, wenn die Schüler gänzlich ihre Kondition verloren hatten, wurden in der kleinen Turnhalle 1000-Meter-Läufe durchgeführt, bei denen mindestens einer der Schüler zum Ende hin kotzte und -ironisch liebevoll vom Lehrer selbst- gehänselt wurde. Badminton, Basketball, Völkerball, Handball, Fußball im stetigen Wechsel ohne jegliche Konstanz und großartige Erläuterungen. Zum jährlichen Sportfest, auf das die Schüler ca. 2 Tage in Leichtathletik vorbereitet wurden, hat jedes zweite Mädchen wegen besonderer Umstände eine Entschuldigung eingereicht. Damals alles sehr amüsant, wie ich zugeben muss 😊

Aber aufgrund der mangelhaften Bewegung, die heute durch Handys, Spielekonsolen und fehlende Motivation zum Alltag gehört, könnte der Sportunterricht doch etwas schmackhafter gestaltet werden. Zeitgemäßer mit mehr Outdoor-Trainings, Rückenschule, Teilnahme an einem Farblauf oder Muddy-Run, dem Kennenlernen von außergewöhnlicheren Sportarten. Und ja… ich bin für unisex. Aber man kann ab und an auch mal die Gruppe in Mädels und Jungs trennen (gerade auch in der Pubertät) und abfragen, was sie sich eigentlich im Sportunterricht wünschen. Mit Sicherheit können sich Mädels auch mal eine Stunde Zumba vorstellen oder die Jungs Crossfit. Oder umgekehrt 😉Hamburger Schulen (oh…ein klitzekleines bisschen habe ich mich doch belesen) sind hier ein großes Vorbild. An diesen haben Karate, Tennis, Rudern, Reiten, Golf und Judo ihren Platz gefunden. Schön, wenn sich Kinder in diesem Umfang sportlich orientieren können. Also gar nicht ganz so utopisch – die Lebensschule von Bolly.

Kinder Sport Thailand
Wo gar kein Sportunterricht stattfindet werden Kinder kreativ: Thailändische Jungen spielen unbeschwert Fußball in der Natur. Zu wenig Bewegung – Fehlanzeige.

Bollys Bilanz

Bitte nehmt meinen Artikel hier und da nicht allzu ernst und legt nicht jedes Wort und jede Idee auf die Goldwaage. Wie schon erwähnt, habe ich nicht fundiert recherchiert und faktenbasiert geschrieben, sondern, wie Ihr es von mir schon kennt, einfach spontan aus dem Herz und Bauch heraus. Meine Worte sollen einfach kleine Denkanstöße geben. Und meine Ideen sollen ein wenig inspirieren, dass nicht alles immer nach dem Motto geschehen muss „Aber das haben wir doch schon immer so gemacht.“

Bleibt glücklich!

Eure Bolly

PS: Das Thema Digitalisierung habe ich mir hier ganz bewusst verkniffen. Was da gerade aufgrund des Homeschoolings hochkocht, geht auf keine Kuhhaut und hätte den Artikel inhaltlich gesprengt! Alle Beteiligten, die diesbezüglich involviert sind, haben mein volles Mitgefühl!!!

2 Kommentare

  • Natalie

    Meine liebe Bolly,

    ein ganz wunderbarer Blog und ich würde sofort auf deine Schule kommen. Du sprichst mir aus der Seele und ich hoffe das endlich mal die Augen geöffnet werden, was man wirklich im Leben braucht und was nicht. Komisch, nach meinem Abi wurde ich nie wieder auf Faust oder Antigone angesprochen 🤣😉😘

    • Bolly

      DANKE liebe Natalie. Ich kann Dir zu Faust und Co. nur zustimmen 😉 Danke für Dein liebes Feedback. Ich erwarte Dich morgen zur ersten Schulstunde. Wir beginnen aber erst um 9 Uhr. Dann sind alle auch wirklich ausgeschlafen 😉 Herzensgrüße, Deine Bolly

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